Auch die tschechischen Nationalisten haben sich in der aktuellen Polemik über das Denkmal für Marschall Radetzky eingeschaltet, wann sie in ihrer Tschechischen Nationalen Zeitung deutlich negativen Artikel über die Persönlichkeit von Marschall Radetzky veröffentlichten, der ihnen Meinung nach einer Mörder von liberalen Italiener und eine Gestalt unserer uralten Unterdrückern war.

Wir übernehmen den Text in seiner Originalfassung.

Also, wir haben schon wieder in der Metro Zeitung (18. September 2015) kennengelernt, dass Herr Robert Oppelt das schon vor langer Zeit in Prag abgesagte Denkmal für den Habsburger General Johann Joseph Wenzeslaus von Radetzky wiederherzustellen empfohlen hat (1766-1858). Die fanatischen Anhänger des Österreichischen Reiches nennen ihn der Marschall Radetzky – Ihr "Vater". In seinen Artikel faselt Herr Oppelt vielen Unsinnes. Er betrachtet Radetzky, diesen germanisierten Diener der Habsburger, als einen Vertreter des tschechischen Adels. Die Wahrheit ist aber irgendwo in der Mitte. Die Familie von Radečtí von Radetz war ursprünglich tschechischen Adeligen, die jedoch germanisiert worden war und seinen Namen wie Radetzky geschrieben hatten, wie viele Mitglieder dieses Stands unter der Herrschaft der Habsburger. Radetzky selbst war ein treuer Soldat der Habsburger, und er kümmerte sich gar nicht um irgendeine tschechische Identität oder ein nationales Bewusstsein. Er diente den Habsburgern in allen Kampagnen, sowohl gegen äußere Feinde und gegen die besiegten Völker der Monarchie. Er tat es auch im Krieg gegen Italien, auf dessen Schlachtfeld er seit 1831 als Generalkommandant diente. Er besiegte den König von Sardinien in den Schlachten von Custozza und Novara und deswegen der Österreicher singen ihn noch heute das Lob. Offensichtlich. Er rettete eroberten Gebieten für die Habsburger.

Im Jahr 1848 wurde Radetzky "berühmt" mit seiner absolut tödlichen und blutigen Aggressiongegen die Italiener in Mailand und Venedig. Man gesagt, dass er nach der gescheiterten Revolution gegen die Habsburger Tyrannei mehrere Tausende Italiener erschießen liess (die Zahl schwankt zwischen 4000 und 6000 Personen). Zusammen mit den Generälen Windischgrätz in Prag und Castiglioni in Krakau bekam dieser österreichische Feldmarschall den Spitznamen "General Mord." So, nur die Anhänger der alten Monarchie in Österreich preisen Radetzky – und jetzt auch die Fanatiker der Monarchie in der Tschechischen Republik. Es sieht so aus, als ob Herr Oppelt nicht diese erschreckende historische Tatsache über Radetzky – den blutigen Hund italienischer Revolution, gekannt hat, wenn er behauptet hat, dass angeblich Tschechen in der österreichischen Armee "mit tschechischen Waffen und tschechischem Geld aus der tschechischen Steuer gekämpft hatten." Radetzky was ebenso blutiger Hund, wie der General Windischgrätz (obwohl man gesagt hat, dass er sich für seine verletzte Ehefrau, die zu einer verirrten Kugel in den Prager Aufstand erlag, rächen möchte …).

Herr Oppelt zieht Radetzky als eine folkloristische Figur der tschechischen Geschichte als eine Art "Riesen des tschechischen Patriotismus", dessen er leider niemals war. An der anderen Seite war er aber ein Riese der Altösterreichischen "breitere Heimat", den nur die Vertreter der herrschenden Aristokratie und Gutsbesitzer anerkannt, nicht die tschechische Nation. Entfernung des Denkmals betrachtet er als eine Art von Ungerechtigkeit und erklärt es mit einer gewissen Abneigung gegen die österreichische Armee und der Angst vor der Rückkehr der Habsburger. Pah! Wir, die Bürger der Tschechischen Republik, ableiten die Anfänge unserer modernen Staatlichkeit nicht aus dem Jahr 1620, sondern von 1918, als die Republik auf der Grundlage der Erklärung von Washington gegründet wurde. Die Erklärung hat definitiv die Macht den Habsburgern entnommen und belohnt Ihren Staatsverrat (Nichtanerkennung von historischen Rechten der Tschechischen Krone) an der tschechischen Nation mit der rechtsgültigen Beschlagnahme Ihres lokalen Eigentums. Und das ist immer noch wahr. Auch wenn unsere Monarchisten und nationalen Verräter die Wiederherstellung des Radetzky Denkmals durchsetzen werden, tschechischen Patrioten werden das nie akzeptieren, auch wenn alle Radetzky Anhänger den Marsch pfiffen werden. Und was Radetzky als ein Mörder von Italienern und der unterjochten Halbinsel während der Habsburger Besatzung anbetrifft, wissen wir nicht, was die Botschaft der Italienischen Republik bei einer Neuinstallation des Mörders von liberalen Italienern sagen kann.

Lassen wir einfach die Anhänger der Monarchie Radetzky installiert. Wie die Scham der Traditionen der Republik und als gegenitalienische Provokation. Vielleicht wird er ein Rucksack und eine Karte "Gehe zum Teufel nach Wien!", bekommen. Radetzky gehört in der Geschichte der Habsburger und die Wiener können ihn preisen, wie sie bitten. Wir – patriotische Tschechen und Nachfahren der Italiener in der Tschechischen Republik – betrachten Radetzky nur als eine Figur unserer uralten Unterdrücker. Kollaborateure und Verräter der tschechischen Nation können Radetzky rühmen, wie Sie wollen.

Dr. Jiří Jaroš Nickelli, ČSOL Brno I