So haben wir es von Herrn Nickelli (siehe unten) abbekommen; auch Herr Editor Oppelt hat einen Rüffel gekriegt, aber die meisten Rüffel hat der arme Graf Radetzky gekriegt! Man kann es frei von der Leber zu sagen: Herr Oppelt plappert, wir sind Fanatiker des Monarchismus, Feinde der Demokratie und der Freiheit, die Kollaborateure und Verräter der tschechischen Nation (was für eine Kraft!), und Marschall Radetzky war angeblich der General des Mordens, ein blutiger Hund der italienischen Revolution und ein Mörder von Italienern.

Was sollen wir mit solcher Aussage machen? Versuchen wir einige Passagen zu kommentieren:

Johann Wenzel Graf Radetzky von Radetz war ein Diener der Habsburger, ein treuer Soldat der Habsburger Dynastie. Selbstverständlich, verteidigte er die Interessen seines Landes (das war, Herr Doktor, zu der Zeit, auch unsere Heimat. Die tschechischen und mährischen Menschen und seine Aristokratie waren bekannt für seinen Widerstand gegen Großdeutschland und haben spontan seine absolute Loyalität gegenüber dem Land, das Österreichische Reich, gezeigt).

Ein blutiger Hund italienischer Revolution ... es wird gesagt, dass er mehrere Tausend Italiener erschießen gelassen hat. Lieber Dr. Nickelli, es ist ganz egal, was Sie sich unter sich sagen. Ich möchte darauf hinweisen, dass, soweit ich weiß, es ist eine absichtlich ausgedachte Lüge. Im Gegenteil, Radetzky berühmt war, die Zivilisten zu schützen. Auf der anderen Seite, werden Sie verstehen, dass im Krieg, manchmal jemand auf beiden Seiten sterben kann.

Dienst des Herrschers und des Staats in der Mitte des 19. Jahrhunderts galt für Herrn Nickelli als etwas abscheulich. Für ihn (aber natürlich spricht er für Millionen, weil er sagte: Wir Bürger der Republik ...) die Geschichte des modernen tschechischen Staates, wie er sagt, begann im Jahr 1918. Der Tradition nach, der tschechische Staat stammt in dem 10. Jahrhundert (und nicht in dem 8. Jahrhundert, als in seiner Zeit Prof. Masaryk jongliert die westlichen Politiken). Im 1918, entstand ein Staat (basiert auch auf der Fiktion der Tschecho-Slowakischen Nation), der sich schon nach zwanzig Jahren ausgelöst hat (vor allem, weil der Zerfall des Österreich-Ungarns in Mitteleuropa ein Machtvakuum gegründet wurde, das schon František Palacký in seinem berühmten Brief nach Frankfurt vorhergesagt hat). Und so weiter bis zum Jahr 1993. Aber lassen wir Republik abseits sitzen, weil vor allem seiner jetzigen Form eine separate Kontroverse wert sein würde.

In Bezug auf Vorwürfe über unser Verhältnis zur Demokratie und Freiheit: Es gibt keine besseren Demokratien in heutigem Europa als die Monarchien. Demokratie und Freiheit, aber auch Pflichten, Recht und Beachtung der Rechte sollten die Kernwerte des Landes sein. Wir sind nicht seine Feinde, im Gegenteil, diese Errungenschaften verpflichten uns nicht nur gegen uns selbst, sondern auch gegen die übernationale Gesamtheit und seine Verteidigungsgemeinschaft, deren wir zum Glück ein Bestandteil sind. Ihre Beschuldigung ist unangebrachte, wahrscheinlich werden Sie extrem aufgeregt. Ich vergebe Ihnen.

Was die Wiederherstellung des Denkmals für Radetzky auf dem Kleinseitner Ring anbetrifft, sind wir überzeugt, dass wir endlich unseren Abstand von immer beschränkter Ansicht über unsere Vergangenheit ausdrücken können. Damit werden wir ein großartiges Werk wieder in dem öffentlichen Raum herstellen und vielleicht zeigen wir der Welt, dass wir uns nicht vor unserer Geschichte und unseren Persönlichkeiten fürchten. Nur die ideologisch Verblendeten sind bereit, wenn notwendig, ganze Abschnitte der Geschichte zu löschen und Gefallene in den Kriegen zu verbergen, ihre eigenen Eliten (Adel) zu verurteilen, einen serbischen Terroristen zu feiern, Realitäten zu ignorieren und endlos ihre nationalistischen Mantra zu wiederholen, unabhängig von den Fakten.

Zum Glück langsam bekomme wir Geist und Vertrauen: im Innenhof des Senats steht eine Statue des Reichssenatsmarschalls Wallenstein, Denkmäler für den großen Germanist Kaiser Joseph II. sind auf dem Lande wiedererbaut, Denkmäler für den Kaiser Franz I. (zweimal) und Kaiser Franz Joseph I. wurden wiederhergestellt. Warum also nicht Marschall Radetzky? Es wird eine Erinnerung an der Zeit unserer nationalen Geschichte, auf die wir stolz sein können. Abschließend empfehle ich Ihnen den fraglos patriotischen Dichter Svatopluk Čech: Im Schatten der Linde, zu lesen.

Jan E. Bárta